Am 23.02.2022 fand das dritte Online-Event der Veranstaltungsreihe „Investment-Dialog“ ab, dieses Mal mit dem Titel: „Herausforderungen und Chancen im China-Geschäft 2022.“
In vier Vorträgen erfahrener China-Experten von DLA Piper, Ernst & Young, OCO Global und dem selbstständigen Aufsichtsrat, Günter Frölich, wurden die aktuellen Ereignisse um das China-Geschäft 2022 beleuchtet und ein Blick auf die zukünftige Entwicklung geworfen. Georg von Stein, Redaktionsleiter der Investment Plattform China/Deutschland, führte die rund 100 Zuschauer durch das Programm.
China-Geschäft unter neuer Regierung
Den Auftakt der Veranstaltung machte Dr. Nils Krause. Der Partner bei DLA Piper gab in seiner Präsentation einen Überblick über die bilateralen Handels-und Investitionsbeziehung zwischen China und Deutschland. Dabei ging Krause auf die bisherige sowie die zukünftige Position der Parteien in der neuen Koalitionsregierung gegenüber China ein und besprach zudem welche Auswirkungen aktuelle globale Ereignisse auf die Beziehung zwischen den Ländern haben kann. „China ist ein sehr selbstbewusstes Land und hält es auch aus, wenn man es ein wenig in die Mangel nimmt.“
Chinesische Greenfield Investments
Im Anschluss analysierte Yi Sun, Partner und Leader Greater China Business Service Europe West bei Ernst & Young, die chinesischen Auslandsinvestitionen seit Pandemie-Beginn. So zeige der kurzfristige Trend, dass Auslandsaktivitäten von chinesischen Unternehmen seit 2020 aufgrund der rigorosen Reise-Beschränkungen signifikant verlangsamt wurden. Auf lange Sicht jedoch, meinte Sun, dass „going abroad“ weiterhin ein Fokus für Enterprises innerhalb Chinas bleibe. Sun ergänzte, dass in den vergangenen Monaten eine Entwicklung in Richtung vermehrter Greenfield-Investitionen zu erkennen war. „Wir beraten derzeit viele E-Autohersteller und Batterie-Produzenten aus China, die in Europa ihr Geschäft aufziehen wollen.“
Vorhersagen sind schwierig
Aus Unternehmensperspektive schilderte Günter Frölich, aktuell Aufsichtsrat und ehemaliger CEO der Tristone Flowtech Group seine Erfahrungen zu verschiedenen M&A-Transaktionen innerhalb Chinas. Frölich, der in der Vergangenheit auch einen Geschäftsbereich bei der Continental AG geleitet hat, zufolge ist der Erfolg einer M&A-Transaktion wesentlich geprägt durch sorgfältige Due Diligence im Vorfeld der Kaufvertragsunterzeichnung und im Post Closing durch die Integration des Targets in die Käufergruppe. Passend dazu zitierte Frölich den dänischen Physiker Nils Bohr: „Vorhersagen sind schwierig, insbesondere über die Zukunft.“
Investitionstrends ausländischer Unternehmen in China
Den Abschluss der Vortragsreihe machte Dr. Joachim Arnold, Chief Operation Officer und Head of OCO Germany, mit einer Präsentation über die Investitionstrends ausländischer Unternehmen in China anhand einer Fallstudie aus Deutschland. Während der absolute Anteil von Greenfield-Investitionen nach China zwischen 2010 und 2021 gesunken ist, nahm prozentual der Anteil der europäischen FDI-Projekte innerhalb der Volksrepublik zu. Als Hauptmotiv für das Wachstum nannte Arnold die zunehmende Signifikanz der Markt-und Kundennähe für ausländische Unternehmen. „China ist ein riesiger, eigenständiger Markt, der nicht nur wegen seinen Technologie-und Produktinnovationen, sondern auch Business-Model-Innovationen interessant bleibt für Unternehmen.“
In der anschließenden Diskussionsrunde beantworteten die Referenten Fragen aus dem Publikum bezüglich der Lösung von Interessenkonflikten zwischen deutschen und chinesischen Firmen, Greenfield-Investments in Deutschland und gaben zu Abschluss einen persönlichen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr.