Die Anbang Insurance Group erwirbt die südkoreanischen Töchter der des deutschen Versicherungskonzerns Allianz SE für rund 250 Mrd. Won (190 Mio. EUR). Eine entsprechende Vereinbarung zum Verkauf der Alianz Life Insurance Korea und Allianz Global Investors Korea wurde am Dienstag unterzeichnet. Damit setzt der chinesische Versicherungskonzern seine internationale Einkaufstour fort.
Laut südkoreanischen Medienberichten planen Vertreter der Allianz und der Anbang-Tochter Tongyang Securities, am Mittwoch den örtlichen Regulierungsbehörden die Vereinbarung zu erläutern. Der deutsche Allianzkonzern hatte seine südkoreanische Tochter im Rahmen einer weltweiten Neuaufstellung zum Verkauf gestellt. Grund hierfür ist das für Versicherer besonders schwierige Niedrigzinsumfeld.
In Europa erwarb Anbang in den vergangenen Jahren u.a. die Versicherungen Fidea aus Belgien sowie Vivat aus Holland. Zu den Targets zählen neben Unternehmen aus der Branche auch Immobilienobjekte. So kaufte der chinesische Konzern 2014 das berühmte New Yorker Hotel Waldorf Astoria für 1,95 Mrd. USD. Erst vor wenigen Tagen machte Anbang durch den Bieterwettstreit mit Marriot um die US-Hotelkette Starwood Furore. Ein letztes Angebot über 14 Mrd. USD zog der Versicherer am Schluss unerwartet zurück.
Die Anbang-Versicherungsgruppe verfügt nach eigenen Angaben über Assets im Wert von 1,9 Bio. RMB (258 Mrd. EUR). Geschäftsfelder sind neben dem Bereich Lebensversicherungen auch Vermögens- sowie private Kranken- und Rentenversicherungen. Darüber hinaus ist die Gruppe auch in der Vermögensverwaltung und im Bankbereich sowie im Leasinggeschäft engagiert. Die 2004 gegründeten Anbang verfügt über ausgezeichnete politische Verbindungen. Zu der Führungsmannschaft um Wu Xiaohui, Ehemann der Enkelin von Deng Xiaoping, gehören u.a. Chen Xiaolu, Sohn von Feldmarschall Chen Yi sowie Levin Zhu, Sohn des früheren Ministerpräsidenten Zhu Rongji.
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