SmartAHC wurde 2014 von Absolventen der Technischen Universität Nanyang (Singapur) gegründet. Die Effizienz der Farmen und das Wohlergehen der Tiere stehen im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Insbesondere werden Geräte und Software entwickelt, die eine bessere Überwachung der Tiere erlauben. Dadurch wird beispielsweise die frühzeitige Entdeckung und Bekämpfung von Seuchen ermöglicht. Auch lassen sich darüber die Fütterung und die Gabe von Medikamenten besser und vor allem auf jedes einzelne Tier bezogen steuern. Künstliche Intelligenz und Internet of Things erlauben die Kontrolle des gesamten Tierbestandes in Echtzeit. Im Rahmen der neuesten Finanzierungsrunde haben sowohl BASF Venture Capital als auch Evonik Venture Capital in SmartAHC investiert.
Schweinezucht im 21. Jahrhundert
Weltweit werden rund 1,4 Milliarden Schweine pro Jahr konsumiert, etwa die Hälfte davon in China, was auch grob der chinesischen Jahresproduktion entspricht. Schweinefleisch ist mit Abstand das populärste Fleisch in China – rund zwei Drittel des chinesischen Fleischkonsums entfallen auf Schweinefleisch. Zeitgleich ist der Markt sehr zersplittert. Die meisten chinesischen Schweinezüchter sind kleine oder mittelständische Unternehmen. Dass SmartAHC vorerst primär große und mittlere Betriebe adressiert, hat dabei vornehmlich Marketinggründe. Prinzipiell lässt die Technologie sich in jedem Unternehmen, ungeachtet der jeweiligen Größe, implementieren. Allerdings besteht gerade bei den Großunternehmen die Bereitschaft, in technologische Neuerungen zu investieren. Gerade der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im August des Jahres 2018 in China hat die Bereitschaft hierzu deutlich erhöht.
Bernhard Mohr, Leiter der Venture Capital-Einheit des Essener Evonik-Konzerns (Spezialchemie), Bernhard Mohr, erhofft sich von dem Investment in SmartAHC nicht zuletzt neue Erkenntnisse für das Segment Nutrition & Care des Unternehmens: „Diese Investition bietet uns Einblicke in neu entstehende Technologien, die für eine nachhaltige Tierernährung von hoher Relevanz sind.“ Markus Solibieda, Managing Director von BASF Venture Capital, wiederum sieht in der Beteiligung an SmartAHC eine gute Ergänzung des Portfolios: „SmartAHC passt gut zu unseren Investmentschwerpunkten Agrartechnologie und Digitalisierung. Außerdem ergänzen wir damit die Strategie der BASF, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung zu fördern.“ In der Tat hat BASF in jüngster Zeit einige Investitionen in diesem Bereich getätigt, beispielsweise kaufte das Ludwigshafener Unternehmen erst Anfang Juli dieses Jahres das tschechische Unternehmen Cloudfarms, das ähnlich wie SmartAHC ausgerichtet ist.
Als drittes Unternehmen beteiligte sich die chinesische SinoAgri mit Sitz in Shenzhen an der Finanzierungsrunde. Über die Höhe ihrer jeweiligen Beteiligung ließen weder Evonik noch BASF etwas verlautbaren. Für Evonik Venture Capital ist SmartAHC nach Meditool, einem Anbieter von medizinischem 3D-Druck, die zweite chinesische Direktbeteiligung seit der Eröffnung des Shanghaier Venture Capital Büros im Jahr 2018.
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