China gründet einen neuen staatlichen Hersteller von Flugzeugantrieben. Die Aero Engine Corporation of China (AECC) wird über ein eingetragenes Kapital in Höhe von 50 Mrd. RMB (rund 6,7 Mrd. EUR) verfügen und 96.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die AECC stellt ein Joint Venture der Luft- und Raumfahrtkonzerns Aviation Industry Corporation of China (AVIC), des Passagierflugzeugherstellers Commercial Aircraft Corporation und der Pekinger Stadtregierung dar. Mit der AECC soll eine wichtige Lücke in der chinesischen Luftfahrtindustrie geschlossen werden.
Bereits im März war bekannt geworden, dass AVIC Aviation Engine Corporation, Sichuan Chengfa Aero-Science & Technology und AVIC Aero-Engine Controls Teil eines neuen Konzerns für Flugzeugantriebe werden würden. Mit AECC wird die Ankündigung jetzt in die Tat umgesetzt. Zwar produziert China mit der C 919 bereits ein eigenes Passagierflugzeug und verschiedene Typen von Kampfflugzeugen. Doch bei den Triebwerken ist die Volksrepublik immer noch auf ausländische Technologien angewiesen. So fliegt die C 919 mit Antrieben von CFM International, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric aus den USA und Safran aus Frankreich. Im Militärbereich kommt vor allem russische Technik zum Einsatz.
Für China ist die Luft- und Raumfahrt ein Schlüsselsektor im aktuellen 13. Fünfjahresplan und in dem Entwicklungskonzept „Made in China 2025“. Die Entwicklung einer eigenen Triebwerksindustrie wird daher auch von höchster Regierungsebene aus vorangetrieben. So bezeichnete Staatspräsident und Parteivorsitzender Xi Jinping laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua die Gründung von AECC als einen „strategischenSchritt“. Dieser solle dazu beitragen, „die nationale Macht sowie die Kapazität der Streitkräfte zu verbessern“. Der Schritt werde auch der Reform der staatlichen Unternehmen und der Umstrukturierung der Luftfahrtindustrie zugutekommen. Ministerpräsident Li Keqiang betonte gleichfalls die Bedeutung der Vorreiterrolle von AECC für den Aufbau einer innovativen einheimischen Produktion von Triebwerken.
Auch im deutschsprachigen Raum waren in den vergangenen Jahren chinesische Unternehmen immer wieder als Käufer von Unternehmen aus dem Luft- und Raumfahrtbereich aufgetreten. So wurden die deutsche Thielert Aircraft Engines sowie die österreichische FACC AG vom staatlichen Konzern AVIC übernommen. Auch kleinere Spezialisten wie Gobler Hirthmotoren und Xtreme Air gingen an Investoren aus dem Reich der Mitte. Erst Mitte August schließlich wurde der im Luft- und Raumfahrsektor tätige Automatisierungsanbieter Broetje von dem Staatsbetrieb Shanghai Electric aufgekauft.
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