Wie China Daily berichtet, prüft die chinesische Regierung nach dem RCEP-Beitritt jetzt auch die Teilnahme am „Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership“ kurz CPTPP.
Das CPTPP gilt seit Dezember 2018 und besteht aus insgesamt elf Pazifik-Anrainerstaaten. Darunter Australien, Japan und Kanada aber auch mittel- und südamerikanische Länder wie Mexiko und Peru. Gemeinsam kommen die Mitglieder aktuell auf 13 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Sollte China dem Abkommen beitreten, würde dieser Wert sich auf knapp 28 Prozent erhöhen.
Im Vergleich mit RCEP sind die Eintrittshürden noch einmal höher, da es sich um ein noch tiefergehendes Freihandelsabkommen handelt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Serviceindustrie, Investitionsschutz sowie staatlichem Beschaffungswesen. Auch der gegenseitige Schutz geistigen Eigentums soll durch CPTPP weiter verbessert werden.
Ein Ziel des Abkommens ist es, den internationalen Handel in der Pazifikregion weiterzuentwickeln und das besonders in den Bereichen IT und E-Commerce. Das würde auch zu einem besseren und stabileren Investitionsumfeld für global agierende Unternehmen führen, wird ein Forscher der University of International Business and Economics in Beijing zitiert.
China und CPTPP – Konkurrenz belebt das Geschäft
Der Beitritt zum CPTPP soll aber nicht nur ein weiterer Schritt in Richtung Marktöffnung für China sein. Er erfolgt auch ganz im Sinne der Dual-Circulation-Wirtschaftspolitik, die eine Stärkung des chinesischen Binnenmarkts erreichen will. Denn er ist als Ansporn für chinesische Unternehmen gedacht. Indem China den Zugang für ausländische Anbieter zum chinesischen Markt weiter erleichtert, müssen die einheimischen Hersteller ihre Produkte verbessern, um sich dem verschärften Wettbewerb stellen zu können. Dadurch werden sie wiederum attraktiver sowohl für Käufer auf dem Heimatmarkt als auch in der Asien-Pazifik-Region und darüber hinaus.
Der Schritt ist auch eine Reaktion auf die Ankündigung Großbritanniens, einen Aufnahmeantrag zu stellen. Seit dem Austritt aus der Europäischen Union geht die britische Regierung weltweit neue Handelsabkommen ein und sucht dabei verständlicherweise auch Anschluss an ihre ehemaligen Kolonien. Daher das Interesse an einem Beitritt zu CPTPP. Denn der Schritt würde Großbritannien unter anderem wieder engere Handelsbeziehungen mit Australien und Neuseeland ermöglichen.
Von chinesischer Seite gibt es aber vorerst noch keinen entsprechenden Antrag auf Beitritt zum CPTPP. In einem ersten Schritt führt China vorerst Gespräche mit den bestehenden Mitgliedern des Abkommens. Dabei werden mögliche Gemeinsamkeiten aber auch Konfliktlinien ausgelotet. Erst danach entscheidet die Volksrepublik über das weitere Vorgehen.
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