Chinesischen Medienberichten zufolge soll in 22 Städten in China der Immobilienmarkt stärker reguliert werden. Dazu wird die Vergabe von Wohnbauland eingeschränkt. Zukünftig soll diese nur noch in begrenzten Chargen im Rahmen von Auktionen erlaubt sein.
Der Aktienfonds-Anbieter JK Capital Management Limited mit Sitz in Hongkong hat lokale Medienberichte ausgewertet. Sie weisen darauf hin, dass China seinen Immobilienmarkt in Zukunft stärker regulieren wird. Konkret sollen 4 Tier-1-Städte und 18 weitere Tier-2-Städte ihre Baulandvergabe begrenzen. Dazu sollen die Verkäufe zukünftig im Rahmen von offenen Auktionen erfolgen. Zusätzlich erlauben die Behörden nicht mehr als drei derartige Auktionen pro Jahr.
Ziel sei es, die Entwicklung der Immobilienpreise durch die gesteigerte Transparenz zu stabilisieren. Niedrigere Grundstückpreise würden in der Folge auch zu niedrigeren Kosten für neue Wohnungen führen. Für besonders begehrte Flächen dürfte dieser Effekt aber nur gering ausfallen. Denn schließlich trägt die neue Maßnahme nicht zu einer Vergrößerung des Angebots bei.
Immobilienmarkt in China zieht stark an
Dass Eingriffe durch die Behörden hier durchaus nötig sind, zeigen die aktuellen Zahlen vom chinesischen Immobilienmarkt. Wie die South China Morning Post meldet, sind die Wohnungspreise im Februar mit 0,36 Prozent so stark gewachsen, wie in den vergangenen sechs Monaten nicht.
Gleichzeitig hat sich die Zahl der Wohnungskäufe in manchen Städten gegenüber dem Vorjahresmonat verdreifacht. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass die entsprechende Vorjahreszahl bedingt durch die Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entsprechend niedrig ausgefallen war. Verstärkend kam aber wiederum hinzu, dass die Zahl der neuen Wohnungen in einigen Regionen im Vergleich zum Januar um 63 Prozent zurückgegangen war.
Die Stabilität der Immobilienpreise hat in der Volksrepublik mittlerweile oberste Priorität, weshalb Premier Li Keqiang sie ausdrücklich in einer seiner Reden anlässlich der „Zwei Sitzungen“ erwähnt hat.
Weitere Maßnahmen, um den Immobilienmarkt in China zu stabilisieren, sind verschärfte Kontrollen der bereits bestehenden Regelungen. So haben beispielsweise Städte wie Shanghai und Shenzhen festgestellt, dass Ehepaare sich zum Schein scheiden lassen, um dann „getrennt“ weitere Immobilien kaufen zu können. Gegen derartige Arrangements will man jetzt verstärkt vorgehen. Andere Städte wie Hangzhou errichten parallel weitere Hürden für den Kauf von Zweitwohnsitzen.
Das Ergebnis dieses verstärkten Fokus sollte eine weitere Zweiteilung des Immobilienmarkts in China sein. In Tier-1-Städten fallen die Preiszuwächse nur noch moderat aus, während die weniger streng regulierten Tier-2-Städte einen stärkeren Anstieg verzeichnen dürften.
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