Eine andere Kultur kann aber auch Wettbewerbsvorteile mit sich bringen: So wird der Führungsansatz in deutschen Unternehmen, der von Respekt gegenüber den Mitarbeitern geprägt ist, von chinesischen Mitarbeitern sehr geschätzt. Das gilt nicht nur im Vergleich mit chinesischen, sondern auch anderen Unternehmen aus Europa oder den USA. Das hat den positiven Effekt, dass die in China sonst vergleichsweise hohe Fluktuation in deutschen Unternehmen in China relativ niedrig ist.
HR-Maßnahmen sichern Investitionen ab
Die Erfahrung zeigt, dass spätestens bei dem Beginn von Verhandlungen über eine Fusion oder eine Unternehmensübernahme HR-Maßnahmen ergriffen werden sollten. Denn mit einem Unternehmen übernimmt man nicht nur Gebäude und einen Maschinenpark, sondern vor allem das Lebenswerk eines Gründers oder eine stolze Tradition, mit der sich Führungskräfte und Mitarbeiter identifizieren. Diese Herangehensweise ist sowohl in deutschen als auch in chinesischen Unternehmen aber noch die Ausnahme. Merger & Acquisitions sind zwar eine verbreitete, aber keineswegs risikolose Wachstumsstrategie. Aktuell muss noch jedes zweite Unternehmen in den ersten vier bis acht Monaten nach der Transaktion einen erheblichen Rückgang bei der Produktivität verzeichnen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass innerhalb eines Jahres bis zu 50% der Führungskräfte aus den Targetunternehmen abwandern. Mit den Topleuten verliert ein Unternehmen sehr viel Wissen und Erfahrung und im schlimmsten Fall auch Kunden. Zudem lässt sich dieses Know-how nur mittelfristig und mit viel Geld für adäquaten Ersatz wieder aufbauen. Die Kosten liegen je verlorener Führungskraft bei rund dem zweifachen Jahresgehalt der Position.
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