Bei den chinesischen Cross-border M&A zeigen sich aktuell drei Trends: Chinas Unternehmen fokussieren sich erstens mehr und mehr auf qualitatives Wachstum. Dies zeigt sich zum einen in steigenden Ticketgrößen. Zum anderen aber werden noch mehr Targets aus Sektoren mit hoher Wertschöpfung ins Visier genommen. Zweitens konzentrieren sich die Investoren aus der Volksrepublik verstärkt auf die entwickelten Märkte. Und drittens spielen Privatunternehmen eine immer aktivere Rolle. Zu diesen Ergebnissen kommt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in ihrer Studie „China Outlook 2016“.
Chinas M&A-Investoren trauen sich an immer größere Tickets heran. Jüngstes Beispiel ist die Ankündigung der Rekordübernahme des Schweizer Agrarspezialisten Syngenta für 43 Mrd. USD durch das Staatsunternehmen ChemChina Anfang Februar. Während das durchschnittliche Transaktionsvolumen steigt, fällt der Blick verstärkt auf Hightech-Branchen mit hoher Wertschöpfung sowie Targets aus dem Konsumbereich. So stieg die Anzahl der weltweiten Beteiligungen und Übernahmen im Sektor Computer und Elektronik von 55 im Jahr 2014 auf 99 vergangenes Jahr, während das Gesamtvolumen in diesem Bereich von 9 auf 11,8 Mrd. USD zulegte. Im Zusammenhang mit diesem Trend stellten die Autoren der Studie gleichzeitig eine verstärkte Fokussierung auf die entwickelten Märkte fest. Mittlerweile werden über 81% der Transaktionen in Europa, den USA oder den hochentwickelten Ländern Asiens wie Japan getätigt.
Wenn auch nicht beim Ticketvolumen so doch bei der Anzahl der Deals haben chinesischen Privatunternehmen mittlerweile die Nase vorn. Mit rund 76% gingen mehr als drei Viertel der Outbound-M&A Transaktionen 2015 auf das Konto nichtstaatlicher Käufer. 2014 waren es lediglich 68% und 2010 erst 55%. Die KPMG erwartet, dass sich dieser Trend auch künftig fortsetzt. Die Privatunternehmen sind vor allem in den modernen Sektoren mit hoher Wertschöpfung aktiv, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung im Cross-border M&A-Geschäft gewonnen haben. Darüber hinaus sehen die Autoren eine wachsende Bedeutung von Finanzinvestoren wie Versicherungen, Staatsfonds, Banken sowie Private Equity- und Venture Capital-Fonds.
In der Studie analysierte KPMG 502 Outbound M&A-Deals chinesischer Investoren in einem Gesamtwert von 87,7 Mrd. USD im vergangenen Jahr. Basis war die statistische Erfassung sämtlicher Outbound-Transkationen aus China durch den Datenprovider dealogic. Nicht berücksichtigt wurden Transaktionen in den Zielgebieten Hongkong, den Britischen Virgin Inseln und den Cayman Inseln. Die Studie „China Outlook 2016“ (Englisch) kann hier heruntergeladen werden.
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