ChemChina nimmt eine wichtige Hürde auf dem Weg zu Übernahme des Schweizer Agrarkonzerns Syngenta. Wie beide Unternehmen bekanntgaben, hat das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) die Transaktion zwischenzeitlich genehmigt. Das US-Regierungskomitee ist für die Bewertung von ausländischen Investitionen unter Aspekten der nationalen Sicherheit zuständig. Da Syngenta rund ein Viertel seiner Umsätze in den Vereinigten Staaten tätigt, war eine Genehmigung erforderlich. Die Zustimmung der Amerikaner galt bis dahin als der größte Unsicherheitsfaktor für das 43 Mrd. USD schwere Angebot des chinesischen Staatskonzerns. Noch offen ist die Zustimmung der zuständigen europäischen Behörden.
Die Chancen, dass der größte Outbound-Deal eines chinesischen Unternehmens über die Bühne geht, sind mit der CFIUS-Genehmigung deutlich gestiegen. Da sich die Prüfung hinzog, hatte ChemChina erst im Juli das Angebot vom Februar in Höhe von 480 CHF pro Aktie bis Mitte September verlängert. Die Übernahme des Schweizer Saatgut- und Pflanzenschutzmittelspezialisten durch den Staatskonzern ist für China von strategischer Bedeutung. Für die Volksrepublik ist die Modernisierung der Agrarwirtschaft von höchster Priorität. Denn nur rund 10% der Fläche des Riesenreichs sind überhaupt landwirtschaftlich nutzbar. An vielen Stellen sind die Böden ausgelaugt, landwirtschaftliche Nutzflächen gehen häufig für Städtebau und Industrieprojekte verloren. Die Produktion ist zudem häufig noch kleinteilig und ineffizient.
Das Staatsunternehmen ChemChina wurde 2004 in Beijing gegründet. Der Konzern steht unter der Aufsicht der SASAC (State-owned Assets Supervision and Administration Commission). ChemChina ist weltweit in 140 Ländern aktiv und erzielte 2014 einen Gewinn von 244 Mrd. RMB (36 Mrd. EUR). In Europa ist der Konzern bereits mehrfach als Großinvestor aufgetreten: 2015 übernahmen die Pekinger den italienischen Reifenhersteller Pirelli für 7 Mrd. EUR. Anfang dieses Jahres kaufte ChemChina zusammen mit der Private Equity-Gesellschaft AGIC und dem Staatsfonds Guoxin International Investment den Münchner Spritzgussmaschinenhersteller KraussMaffei für 925 Mio. EUR.
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