Die HNA Group steigt in das Bieterrennen um die HSH Nordbank mit einem indikativen Angebot ein. Dies meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Neben dem Mischkonzern aus Hainan haben demnach vier weitere Unternehmen einen vorläufigen Preis für das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut genannt, darunter die US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management. Nach dem Einstieg bei der Deutschen Bank will sich HNA damit zum zweiten Mal bei einem Finanzdienstleister in Deutschland engagieren.
Die Regierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein sowie verschiedene Regulierungsbehörden werden in den kommenden Wochen die Bieter und ihre Angebote bewerten. 2015 verdonnerte die EU-Kommission die beiden Bundesländer dazu, die HSH Nordbank bis Februar 2018 zu verkaufen. Das Institut geriet 2009 im Zug der Finanzkrise in Schieflage. Die Bank hatte in den US-Hypothekenmarkt investiert und wurde zudem vom darauffolgenden Einbruch in der Schifffahrtsindustrie kalt erwischt. In diesem Sektor war die HSH Nordbank mit einem großen Teil des Kreditportfolios engagiert. Daraufhin griffen die beiden Landesregierungen der Bank mit einem Kredit in Höhe von 3 Mrd. EUR und Garantien über weitere 10 Mrd. EUR unter die Arme.
HNA hat in Europa bereits zahlreiche Übernahmen gestemmt, darunter Flugzeug Caterer in Frankreich und der Schweiz. Im Februar dieses Jahres erwarb der südchinesische Konzern einen Minderheitsanteil an der Deutschen Bank, der mittlerweile bei fast 5% liegt. Wie schon bei diesem ersten Investment in den deutschen Finanzdienstleistungsmarkt arbeitet HNA bei dem Angebot für die HSH Nordbank mit der der österreichischen Beteiligungsgesellschaft C-Quadrat zusammen. Nach Angaben von Bloomberg verfügt die Gruppe, die u.a. in den Bereichen Luftfahrt, Infrastruktur, Immobilien, Finanzdienstleistungen, Tourismus und Logistik tätig ist, über ein eigenes Schiffsfinanzierungsgeschäft. Das Heben von Synergien in diesem Bereich sei daher ein wesentliches Motiv für das Angebot. Das Kreditgeschäft der HSH Nordbank im Bereich der Schiffsindustrie belief sich Ende letzten Jahres auf rund 17 Mrd. EUR.
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