Ningbo Jifeng baut seine Beteiligung am bayerischen Automobilzulieferer Grammer aus. Seit der letzten Ad hoc-Mitteilung der Amberger Ende Mai hat der strategische Investor und Partner aus China seinen Anteil von 15,07% auf mittlerweile 20,01% erhöht. Hierfür dürfte Jifeng nochmals schätzungsweise 30 Mio. EUR in die Hand genommen haben. Damit bekommt Grammer weitere Rückendeckung aus China im Abwehrkampf gegen die bosnische Investorenfamilie Hastor.
Einem Grammer-Sprecher zufolge hielt Hastor zuletzt eine Beteiligung von rund 22% an dem Autositzhersteller – darunter rund 19,2% über die Vehikel Halog und Cascade International. Die Hastors wollten den Grammer-Vorstand Hartmut Müller bei der Hauptversammlung im Mai absetzen und den Aufsichtsrat neu besetzen, scheiterten aber mit ihren Anträgen. Die Bosnier hatten 2015 mit einer Reihe von Übernahmen deutscher Autozulieferer für Aufregung gesorgt. Vergangenes Jahr eskalierte ein Streit mit Volkswagen und zog Produktionsausfälle beim größten deutschen Automobilkonzern nach sich. Laut Medienberichten werden daher die Versuche von Nijaz Hastor und seiner Familie, die Kontrolle über Grammer zu erlangen, in der deutschen Automobilbranche mit Argwohn betrachtet.
Seit Februar sind Grammer und Ningbo Jifeng strategische Partner. Für den Einstieg mithilfe einer Pflichtwandelanleihe über 9,2% der Unternehmensanteile legten die Chinesen 60 Mio. EUR auf den Tisch. Nach den Zukäufen an der Börse dürfte das Gesamtinvestment mittlerweile bei rund 135 Mio. EUR liegen. Beide Partner sind im Bereich Sitze und Fahrzeuginnenausstattung tätig und planen die Zusammenarbeit in Asien und insbesondere China auszubauen. Grammer erzielte im vergangenen Jahr mit 12.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von fast 1,7 Mrd EUR ein Vorsteuerergebnis (EBIT) von 73 Mio. EUR. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 592 Mio. EUR, die des Partners Jifeng bei umgerechnet circa 1 Mrd. EUR.
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