Transaktionsmanagement
Die deutsche Arbeitsweise ist dafür bekannt, strukturiert zu sein. Der Transaktionsprozess ist im Vorfeld durchgeplant. Es wird davon ausgegangen, dass Zeitvorgaben in der Regel eingehalten werden. Bei chinesischen Unternehmen haben – bedingt durch das volatilere geschäftliche Umfeld – Prozesspläne oftmals eine geringere Bedeutung. Die Zukunft und die anstehenden Etappen einer Transaktion werden weniger akribisch geplant. Dies zeigt sich auch beim zeitlichen Ablauf von Transaktionen. Während in deutschen (und anderen westlichen) Transaktionsprozessen die Geschwindigkeit nach Unterzeichnung des sogenannten Letter of Intent (LOI) mit Beginn der Due Diligence anzieht, verringert sich die Geschwindigkeit bei chinesischen Transaktionen ab diesem Zeitpunkt zunehmend. Grund hierfür ist, dass auf der chinesischen Seite nach Abschluss der Due Diligence regelmäßig weitere Entscheidungsprozesse angestoßen werden. Diese können wegen des Hierarchiegefüges chinesischer Unternehmen und der nach chinesischem Recht erforderlichen Genehmigungen länger dauern als erwartet. Die deutsche Seite wird darauf vorbereitet sein müssen, dass sich Termine und Fristen verschieben können, ohne dass die chinesische Seite bösen Willens ist. Chinesischen Unternehmen ist vor diesem Hintergrund zu empfehlen, bereits bei der Vereinbarung von Fristen vorsichtig zu sein. Kann eine Frist nicht eingehalten werden, sollte dies möglichst früh und offen kommuniziert werden.
Nichtsdestotrotz – Aufmerksamkeit in der konkreten Situation ist wichtiger, als Verhaltensfibeln auswendig zu lernen und zu befolgen! Denn genaue Beobachtung und gutes Zuhören sind letztendlich – wie so oft – unentbehrlich, um für das Gegenüber ein Gespür zu bekommen und das nötige Vertrauen zu schaffen, das für die erfolgreiche Abwicklung einer Transaktion zwingend erforderlich ist.
Zu den Personen
Dr. Oliver Kirschner (Hamburg) und Qun Huang (Frankfurt) sind Partner bei Taylor Wessing und Mitglieder der renommierten China Group der Sozietät. www.taylorwessing.com
Dr Oliver Kirschner und Qun Huang sind Gastautoren.