Chinesische Investoren strecken ihre Fühler nach Deutschland aus, doch Meldungen über vereinzelte große Deals sollten über die Realität nicht hinwegtäuschen: Zahl und Umfang der Akquisitionen bleiben nach wie vor hinter ihrem Potenzial zurück, auch weil Verhandlungen nicht selten schon im Anbahnungsstadium scheitern. Viele chinesische Interessenten scheinen bei ihrer Suche in Deutschland zunächst nur Window Shopping zu betreiben, zum Unverständnis potenzieller deutscher Verkäufer.
Aus E-Mag M&A China/Deutschland 3/2014
„Window Shopping“ bezeichnet das zwar bewusste, aber ohne konkrete Kaufabsicht vorgenommene Betreten von Einzelhandelsgeschäften. Die Ware wird beguckt, bewundert und bewertet, am Ende jedoch meist nicht gekauft. Die Suche der Ware wird zum Selbstzweck und der tatsächliche Kauf ist zwar ein mögliches, keineswegs jedoch zwingendes Ziel. Mit dieser Eigenart des Window Shoppings korreliert der Einsatz an Ressourcen. Wer noch nicht genau weiß, ob er am Ende kauft oder nicht, wird mit Zeit und Geld entsprechend haushalten und seine Kaufentscheidung zunächst reifen lassen. Das Gegenteil des „Window Shoppers“ bildet der versierte und planvoll vorgehende Käufer. Dieser weiß bereits was er sucht und trifft seine Kaufentscheidung auf Basis umfassender Informationen und unter Berücksichtigung alternativer Angebote. Er sucht das optimale Produkt und verwendet Zeit und Geld auf der Suche nach diesem. Je größer die Investition, desto größer ist in aller Regel auch der Aufwand für die Kaufvorbereitung.
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