Der TV-Gerätehersteller Metz bekommt eine zweite Chance: Die chinesische Skyworth-Gruppe hat die Fernsehsparte des insolventen Traditionsunternehmens übernommen. Mit den Chinesen hofft Metz, sich in einem der am härtesten umkämpfen Elektronikmärkte zu behaupten.
Der Weg ist frei: Seit dem 1. Juni gehört die neugegründete Metz Consumer Electronics GmbH dem Skyworth-Konzern aus Shenzhen. Ein gutes halbes Jahr nach Anmeldung der Insolvenz kann der fränkische Elektronikkonzern damit die Neuausrichtung seiner Fernsehsparte vorantreiben. Die beiden anderen Geschäftsfelder der alten Metz GmbH & Co. KG, Kunststoffteile für die Autoindustrie und Blitzgeräte, sind an die deutsche Firma Daum verkauft worden.
Dass die Wahl auf Skyworth fiel, war keineswegs von vornherein klar. Die chinesische Gruppe war zunächst einer unter mehreren Bietern, die während des Investorenprozesses Interesse angemeldet hatten. „Wir haben eine ganze Reihe von Investoren angesprochen, darunter auch Skyworth“, sagt Nikolaus Röver, Verantwortlicher für den Deal bei der von Exner beauftragten Consultingfirma Acxit. Acxit hatte schon vor der Insolvenz im Auftrag von Metz einen finanzstarken Partner gesucht, aber keinen gefunden, weil die drei Unternehmensbereiche zu eng miteinander verwoben waren.
Zuletzt waren für die TV-Sparte noch vier Interessenten im Spiel, von denen Skyworth schließlich den Zuschlag des Gläubigerausschusses bekam. „Es waren sehr konstruktive Verhandlungen, weil Skyworth ein echtes, strategisches Interesse an der Fernsehsparte der Firma Metz hatte“, sagt Insolvenzverwalter Joachim Exner aus Nürnberg. Skyworth verfolge eine mittelfristige Strategie am Standort Zirndorf. „Die Gruppe will in den europäischen Markt. Deshalb hat Skyworth mit Metz nicht nur einen guten Namen und eine gute Marke, sondern auch eine sehr gute Mannschaft erworben, die sich im europäischen Fernsehmarkt sehr gut auskennt.“ Auf Sicht hält es Exner auch für möglich, dass Metz in Zirndorf sogar wieder wachsen wird. „Entscheidend ist bei jeder Insolvenz, wie schnell sich das Geschäft wieder etabliert und welchen Erfolg die Marke in den nächsten zwei bis drei Jahren hat.“