Normal und unausweichlich

Es hapert an internationaler Erfahrung, man hat kein Personal, das Fremdsprachen spricht, und kennt die Marktspezifika nicht. Auch deutsche Firmen haben Jahrzehnte gebraucht, um diese Kenntnisse und entsprechendes Selbstvertrauen aufzubauen. Angesichts der Beschleunigung der Globalisierung glauben die Chinesen – meines Erachtens zu Recht –, dass sie diese Zeit heute nicht mehr haben. Zudem ist es bisher nur wenigen chinesischen Firmen gelungen, international starke Marken aufzubauen. Das gilt für Asien generell, von wenigen Ausnahmen in Japan und Korea abgesehen. Der Erwerb von Technologie und kompetentem Personal als Ziel einer Akquisition versteht sich von selbst.

Chinesische M&A-Aktivitäten nehmen weltweit zu

Insofern ist es normal und unausweichlich, dass die M&A-Aktivitäten chinesischer Unternehmen weltweit zunehmen. Nun sind Übernahmen durch ausländische Firmen stets eine politisch sensible Angelegenheit. Das war nie anders. Als die Amerikaner in den 1920er Jahren ihre Marktpräsenz in Deutschland massiv ausbauten (1922 übernahm IBM die Deutsche Hollerith-Maschinen Gesellschaft, Ford kam 1925 nach Deutschland, 1929 akquirierte General Motors Opel), gab es Ängste vor einer Kolonialisierung der deutschen Wirtschaft. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg flammten solche Befürchtungen immer wieder auf. Beispielsweise wurde die Übernahme deutscher Unternehmen durch Franzosen oft kritisch gesehen. Nicht viel anders steht es heute um die „Eroberung“ der Welt und Deutschlands durch Chinesen. Dabei ist das Volumen chinesischer Übernahmen bisher noch recht gering.

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