Shanghai baut Wasserstoff-Infrastruktur aus

A hydrogen pipeline illustrating the transformation of the energ

Shanghai wird ein regionales Wasserstoff-Pipeline-Netzwerk und eine nationale Handelsplattform für Wasserstoff aufbauen. Die Stadt hatte bereits zuvor zugesagt, etwa 70 Wasserstoff-Tankstellen zu bauen und die Größe der Wasserstoff-Industriekette bis 2025 auf über 100 Mrd. Yuan (14,6 Mrd USD) zu steigern. Shanghai eröffnet damit ein weiteres Spielfeld in China für den Investitionsbereich Wasserstoff. Von GEORG VON STEIN

Laut einer von der Shanghai Municipal Development and Reform Commission und neun weiteren Lokalverwaltungen gemeinsam veröffentlichten Mitteilung will die Stadt das Layout des Wasserstofftransportleitungsnetzes zügig planen und gleichzeitig Planung und Bau von reinen Wasserstoff- und Wasserstoff-Misch-Erdgas-Leitungen prüfen. Demonstrationsprojekte dafür sollen im Sondergebiet Lingang durchgeführt werden, indem man dort Infrastruktur und Energiestationen nutzt.

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Quelle: https://merics.org/en/report/chinas-nascent-green-hydrogen-sector-how-policy-research-and-business-are-forging-new

 

Weitreichende Unterstützung

Führende inländische Unternehmen im Wasserstoffsektor und professionelle Institutionen im Bereich des Kohlenstoffhandels sollen unterstützt werden, damit sie gemeinsam eine einheitliche und effiziente Handelsplattform für Wasserstoffenergie im Sondergebiet Lin-gang einrichten. Für die Etablierung einer nationalen Wasserstoffhandelsplattform will die Stadt die Forschung zur Verbesserung relevanter Richtlinien, Vorschriften, Industriestandards, Methoden, Preisindizes, Rückverfolgbarkeit usw. vorantreiben. Auch international dürfte der Wasserstoffhandel zunehmend an Bedeutung gewinnen.

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https://merics.org/en/report/chinas-nascent-green-hydrogen-sector-how-policy-research-and-business-are-forging-new

Nachfrage folgt Rennen um Technologieführerschaft

So schätzt man bei der International Renewable Energy Agency IRENA, dass Wasserstoff bis 2050 bis zu 12 % des weltweiten Energieverbrauchs abdecken wird. Dabei soll sich die Entwicklung von sauberem Wasserstoff geopolitisch in verschiedenen Phasen abspielen. IRENA prognostiziert für die 2020er Jahre ein großes Rennen um die Technologieführerschaft. Voraussichtlich erst Mitte der 2030er Jahre soll demnach die Nachfrage anziehen. Bis dahin wird grüner Wasserstoff weltweit kostenmäßig mit Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen konkurrieren können – in Ländern wie China, Brasilien und Indien dürfte die Konkurrenzfähigkeit grünen Wasserstoffs sogar schon früher erreicht werden.

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https://merics.org/en/report/chinas-nascent-green-hydrogen-sector-how-policy-research-and-business-are-forging-new

China wird seine Position bei grünem Wasserstoff in den nächsten Jahren ausbauen. So stehen Shanghais neue Richtlinien für die Wasserstoffentwicklung im Einklang mit Chinas mittel- und langfristigen Plänen für die Wasserstoffindustrie vom März diesen Jahres. Die Pläne sehen vor, dass der aus erneuerbaren Energien hergestellte Wasserstoff 100.000 bis 200.000 Tonnen pro Jahr erreichen soll und die Kohlendioxidemissionen bis 2025 um 1 bis 2 Mio. Tonnen pro Jahr sinken sollen.

China will bis 2030 auch ein relativ vollständiges Innovationssystem für Wasserstoffenergietechnologie aufbauen, sprich einen Mechanismus für Wasserstoff aus sauberen Energien und das dazu gehörige Versorgungssystem. Parallel will man ein Wasserstoffindustriesystem bilden und seinen Einsatz in verschiedenen Sektoren wie Transport und Stromspeicherung bis 2035 fördern.

Nach Angaben der China Hydrogen Alliance stieg der Produktionswert der chinesischen Wasserstoffindustrie allein im vergangenen Jahr von 240 Mrd. Yuan im Jahr 2020 auf 360 Mrd. Yuan. Schätzungen zufolge soll der Produktionswert der chinesischen Wasserstoffenergieindustrie bis 2025 eine Bio. Yuan erreichen. Bis 2050 soll der Produktionswert der industriellen Wasserstoffkette gar 12 Bio. Yuan ausmachen.

Aus Investorensicht sollte man nun zeitnah analysieren, welche Chancen sich durch das Weiterentwickeln des Wasserstoffsektors für Unternehmen und Beteiligungen ergeben.

Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.