Die Erwartungen für die chinesische Wirtschaftsentwicklung fallen zum Jahresanfang auf einen neuen Tiefstand. Der Indikator des China Economic Panel (CEP), der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzexperten für China in den nächsten zwölf Monaten wiedergibt, rutscht im Januar 2016 von minus 4,5 weiter ab auf minus 20,7 Punkte. Damit liegt das Konjunkturbarometer auf dem niedrigsten Wert seit seiner Einführung Mitte 2013. Das gab das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) als Ergebnis seiner monatlichen Umfrage bekannt.
Besonders stark bergab geht es bei den Teilindikatoren für die Beschäftigung sowie die PKW-Neuzulassungen. Hinter den gesunkenen Erwartungen stehen nach Ansicht des ZEW vor allem Befürchtungen, dass die schwächere Weltkonjunktur zu Umsatzeinbußen bei chinesischen Exporten führt. Außerdem rechnen die Experten mit geringeren ausländischen Direktinvestitionen in China. Der Binnenkonsum wird dagegen sogar leicht besser eingeschätzt als noch im Dezember. Der private Konsum wird damit immer mehr zu einer der wichtigsten Stützen für die chinesische Wirtschaft.
Auch die künftige Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes wird negativer beurteilt. Selbst auf Sicht von zwölf Monaten wird mit Aktienkursrückgängen von 10% bis 15% gerechnet. Die Erwartungen beim Wechselkurs zum US-Dollar gehen weiterhin in Richtung einer Abwertung des Yuan. Gleichzeitig gehen die Experten von anhaltenden Stützungskäufen durch die chinesische Notenbank aus, verbunden mit einem starken Rückgang der Devisenreserven.
Das ZEW erstellt zusammen mit der Shanghaier Fudan-Universität monatlich den CEP-Indikator. Dafür werden weltweit China-Experten aus Finanz-, Research- und volkswirtschaftlichen Abteilungen von Banken, Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften und Industrieunternehmen befragt.
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