Das weltgrößte Agrarunternehmen Syngenta hat ein Übernahmeangebot des Staatskonzerns China National Chemical Corporation (ChemChina) abgelehnt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach bot der Chemieriese aus Beijing 449 CHF pro Aktie für den Baseler Konzern. Dies entspricht einer Unternehmensbewertung von 41,7 Mrd. CHF. Als Begründung gab Syngenta laut Bloomberg regulatorische Bedenken an. Beide Seiten stünden aber noch miteinander im Gespräch.
Erst im August hatte Syngenta ein letztes Übernahmeangebot in Höhe von 470 CHF pro Aktie durch den US-Konzern Monsanto zurückgewiesen. Dies zog den Unmut der Investoren nach sich, worauf CEO Mike Mack im vergangenen Monat seinen Hut nahm. Übergangsweise führt jetzt CFO John Ramsay das Schweizer Agrarunternehmen. Auch in diesem Fall hatte Syngenta kartellrechtliche Hindernisse als Grund genannt: Die Schweizer sind mit einem Marktanteil von 19% weltweit die Nummer eins im Bereich von Pflanzenschutzmitteln. Monsantos Produkte nehmen rund 8% ein. ChemChina hingegen verfügt über 5% des Marktes und liegt damit international auf Platz sieben.
Die am vergangenen Donnerstag nachbörslich bekanntgewordene Nachricht zu den Übernahmegesprächen zwischen ChemChina und Syngenta sorgte am Freitag für einen Kurssprung von knapp 346 CHF auf 385 CHF. Nach dem Syngenta das Angebot am gleichen Tag ablehnte, fiel der Preis des Anteilsscheins wieder. Zu Wochenanfang steht das Papier bei rund 360 CHF.
Das Staatsunternehmen ChemChina wurde 2004 in Beijing gegründet. Der Konzern steht unter der Aufsicht der SASAC (State-owned Assets Supervision and Administration Commission). ChemChina ist weltweit in 140 Ländern aktiv und erzielte 2014 einen Gewinn von 244 Mrd. RMB (36 Mrd. EUR). Erst im März sorgte ChemChina mit der Übernahme des Reifenherstellers Pirelli für Furore. Der Deal in Höhe von 7 Mrd. EUR katapultierte Italien im laufenden Jahr auf den ersten Platz unter den Zielländern chinesischer M&A-Transaktionen in Europa.
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