Tipps & Tricks für die Quarantäne in China

Tipps & Tricks für die Quarantäne in China von Mark Schaub
Quelle: Adobe Stock; © Irina

Mark Schaub ist Partner bei King & Wood Mallesons. Er lebte ab 1993 über 25 Jahre in Shanghai und ist kürzlich wieder in die Volksrepublik gereist. Dazu hat er sich der aufwändigen Einreiseprozedur nach China sowie der anschließenden Quarantäne in Shanghai unterzogen. Seine Erfahrungen und hilfreiche Tipps, wie man die Quarantäne im chinesischen Hotel gut übersteht, hat er in diesem Beitrag zusammengefasst.

China ist in bewundernswerter Weise durch die Corona-Pandemie gekommen, auch wenn es ein harter Kampf war, die Infektionszahlen zu senken. Zentraler Bestandteil der Strategie ist es jetzt, das Einschleppen von neuen Fällen zu verhindern. Dementsprechend hat China strenge Vorschriften erlassen. Sie regeln 1) wer einreisen darf 2) in welcher Verfassung die Einreisenden sein müssen 3) wie sie einreisen 4) wie mit ihnen nach der Einreise verfahren wird.

Dieser kurze Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, oder dass alle Informationen noch auf dem neuesten Stand sind. Die Regeln und Vorschriften für die Einreise und Quarantäne in China ändern sich kurzfristig und weichen auch ortsabhängig voneinander ab. (Das gilt sowohl für das Land, in dem die Reise beginnt, als auch den Zielort in China.) Betrachten Sie diesen Artikel daher bitte nur als Ratgeber und prüfen Sie die in Ihrem Fall geltenden Rahmenbedingungen selbst.

Wer darf einreisen?

Um überhaupt für ein Visum in Frage zu kommen, muss man über ein Einladungsschreiben der zuständigen chinesischen Provinzbehörde, den „PU Invitation Letter“ verfügen. So sollen unnötige Reisen vermieden werden. In meinem Fall verfügte ich bereits über eine Aufenthaltsgenehmigung für China. Trotzdem musste mein Arbeitgeber in China die PU-Einladung beantragen. Die Behörden waren besonders am Grund für die Einladung interessiert. Daher wurde für den Antrag eine Bestätigung über mein Arbeitsverhältnis benötigt.

Der Antrag selbst ist keine einfache Angelegenheit. In meinem Fall mussten die folgenden Behörden ihr Einverständnis geben:

  • Das Huayang Sub-district Office
  • Das Changning District Foreign Affairs Office
  • Das Foreign Affairs Office der Shanghaier Stadtverwaltung
  • Die PU-Einladung wurde schließlich von der Stadtverwaltung erteilt

Diese PU-Einladung ist keine reine Formsache. Sie zu erhalten, ist mit hohen Hürden verbunden ich weiß persönlich von vielen Fällen, in denen sie verweigert wurde.

Eingeladen ist nicht eingereist

Hat man tatsächlich eine PU-Einladung erhalten, benötigt man des Weiteren:

  • Online-Visumsantrag
  • Arbeitserlaubnis
  • Aufenthaltsgenehmigung

Wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen, muss ein Antrag bei der zuständigen chinesischen Botschaft gestellt werden. Es empfiehlt sich, engen Kontakt mit der Botschaft zu halten – idealerweise übernehmen das chinesische Kollegen. In meinem Fall wurde mir das Visum am Samstagabend durch die Botschaft in Berlin erteilt. Die Dokumente müssen persönlich in die Botschaft gebracht werden. (Nicht zwingend durch den Antragssteller.) Eine Zustellung durch Boten wird nicht akzeptiert und auch nicht zu jeder Zeit. Die chinesische Botschaft in Berlin beispielsweise akzeptiert Visaanträge nur Donnerstagvormittags. Die Bearbeitungsdauer beträgt ungefähr eine Woche und die Unterlagen können in der Regel am folgenden Donnerstagnachmittag abgeholt werden.

Den Flug nach China zu buchen, wird eine Herausforderung und ist nichts für schwache Nerven. Flüge werden häufig storniert und es kann sogar passieren, dass Fluggesellschaften ihre Routen gestrichen werden. In meiner Erfahrung besteht zumindest bei chinesischen Fluggesellschaften eher die Hoffnung, dass sie planmäßig fliegen. Außerdem empfehle ich, wenn immer möglich, Direktflüge zu buchen.

Grün ist die Hoffnung

Der nächste Schritt nach Visaerteilung und Flugbuchung ist die Beantragung des Grünen HDC QR-Codes (HDC steht für Health Declaration Certificate). Dafür werden jeweils ein negativer PCR- und IgM-Test benötigt, die bei Landung in China nicht älter als 48 Stunden sein dürfen.
Nach Rücksprache mit der chinesischen Botschaft hatten wir entschieden, die Tests in der Klinik des Frankfurter Flughafens durchführen zu lassen, da die Botschaft die Ergebnisse prüfen wird, bevor sie den Grünen HDC QR-Code erteilt.

Der PCR-Test wird mit einem Nasenabstrich genommen, für den IgM-Test wird eine Blutprobe benötigt. Wenn die Ergebnisse vorliegen und idealerweise negativ sind, was die Botschaft positiv aufnehmen wird, können sie über ein WeChat-Miniprogramm oder eine Webseite an die chinesische Botschaft übermittelt werden. Ich empfehle, die Ergebnisse von einem Computer aus zu übermitteln, da mehrere Dokumente eingereicht und einige Informationen eingetragen werden müssen. Beim Ausfüllen sollte man möglichst genau sein. Es unterlaufen einem schnell Fehler, was zu erheblichem Stress führen kann, wenn die App die Eingaben nicht akzeptiert.

Sobald alle Informationen erfasst sind, erhalten Sie einen orangenen QR-Code. Dieser zeigt an, dass ihr Antrag in Bearbeitung ist. Im Erfolgsfall wird der Code kurz darauf grün. Andernfalls wird er rot. Was das bedeutet, kann sich vermutlich jeder denken, weshalb wir uns darüber an dieser Stelle nicht weiter den Kopf zerbrechen wollen.

Mein Code blieb anfangs länger orange, da ich nur ein Ergebnis des IgM-Tests hochgeladen hatte. Der Test liefert aber zwei Ergebnisse. Achten Sie darauf, das Ergebnis des PCR-Tests und beide Werte des IgM-Tests hochzuladen. Es werden wahrscheinlich unterschiedliche Dokumente sein. Fehlen Unterlagen, bleibt der QR-Code orange.

Ab zum Flughafen

Wenn Sie den Grünen HDC QR-Code haben und sich in ihrem Zeitfenster von 48 Stunden befinden, wird es langsam Zeit, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Der Check-in selbst ist nicht übermäßig kompliziert, ich empfehle aber, alle Unterlagen (PU-Brief, Grüner HDC QR-Code) und auch die Zugangsdaten für den QR-Code mit denen die Zollprogramme gestartet werden können, in doppelter Ausfertigung mitzubringen. Die für den Zoll sollte es auch am Schalter geben, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.

Nachdem Sie Ihre Bordkarte erhalten haben, müssen sie den Zoll-QR-Code beantragen. Das zugehörige Formular ist schnell ausgefüllt und die Genehmigung erfolgt sofort. Dieser Zoll-QR-Code wird beim Einsteigen in das Flugzeug und nach der Landung in China benötigt.

Im Flugzeug

Ich war mit China Eastern geflogen und fühlte mich sehr sicher. Ihr Flug wird nicht besonders komfortabel sein, aber das wichtigste ist, dass man sich sehr sicher fühlt. Die Flugbegleiter waren alle vollständig mit persönlicher Schutzausrüstung eingekleidet. Obwohl man mir gesagt hatte, dass ich einen der letzten Plätze des Fluges bekommen hätte, war die Business Class nur knapp halbvoll. Davon abgesehen, darf man nicht den gewohnten Service erwarten. Am Platz erwarten einen zwei Plastiktablets mit kalten Speisen (Sandwiches) und vier Flaschen mit Mineralwasser – und das war‘s. An einer Kontaktaufnahme schien während des Fluges niemand besonders interessiert. Deshalb empfehle ich, eigene Snacks mit an Bord zunehmen.

Einige Kollegen hatten mir geraten, nicht während des Fluges zu schlafen, aber trotz Mund-Nasenschutz und Schlafmaske konnte ich gut schlafen. Es wird schwierig sein, wach zu bleiben und man sollte besser ausgeruht landen, da es am Zielort zu zeitaufwändigen Einreiseformalitäten kommen kann.

Nach der Landung

Ich hatte Berichte über zehnstündige Wartezeiten bei der Einreise gehört, aber meine verlief schnell und reibungslos. Nach der Landung geht man erstmal wie sonst auch durch den Flughafen zur Passkontrolle. Nur die vielen Flughafenangestellten in Schutzkleidung fallen ins Auge. Die Änderungen vom gewohnten Ablauf beginnen, wenn man vor der Passkontrolle erst einen Testbereich erreicht. Da ich ursprünglich aus London nach Frankfurt gestartet war, wurde bei mir neben dem Nasenabstrich auch eine Blutprobe entnommen. Die Tests selbst verliefen kurz und schmerzlos. Danach ging es weiter zur Passkontrolle – hier war wieder alles wie sonst bei der Einreise nach China.

Nach der Gepäckausgabe wird man gefragt, ob man in Shanghai bleibt oder weiterreist. Sagt man „Shanghai“, wird man angewiesen, nach rechts zu gehen. Danach sind es ein kurzer Fußweg und eine Fahrt mit dem Fahrstuhl bis zum Verteilungspunkt für die Shanghaier Hotels, in denen man die Quarantäne verbringen wird. Bevor man dort allerdings eingelassen wird, muss man wiederum ein einfaches Formular auf dem Smartphone ausfüllen und einreichen.
Der Verteilungspunkt selbst ist in Bereiche eingeteilt, die wiederum Stadtbezirken von Shanghai zugeordnet sind. Man muss sich zum Schalter des Bezirks begeben, den man als Zieladresse in China nach Abschluss der Quarantäne angegeben hat.
Da ich anschließend in den Xuhui-Distrikt wollte, habe ich mich am entsprechenden Schalter gemeldet.