Aus E-Mag M&A China/Deutschland 01/2014
Immer mehr chinesische Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, deutsche Unternehmen oder deren Technologien zu kaufen. Die bisherigen Erfahrungen aus Unternehmenssicht sind überwiegend positiv.
Seit 2009 wachsen Löhne in China schneller als die Produktivität. Vor allem chinesische Unternehmen, die eine große Anzahl ungelernter Arbeiter beschäftigen, leiden unter dem hohen Lohnzuwachs zwischen 15% und 25% pro Jahr.
Als erste Reaktion versuchten die Chinesen anfangs, mehr Maschinen in der Produktion einzusetzen und die Automatisierung voranzutreiben, um teuer gewordene Arbeitskräfte zu ersetzen. Dadurch wuchs auch der deutsche Maschinenexport nach China von 2010 auf 2011 auf ein zweistelliges Niveau. Dieser Ansatz stieß aber bald an seine Grenzen, weil der Zukauf von Maschinen allein nicht alle Automatisierungsprozesse regeln und das notwendige Know-how sichern kann. Gleichzeitig suchen chinesische Unternehmen neue, hochwertigere Produkte, die sie auch unter höheren Arbeitskosten noch produzieren und mit Gewinn absetzen können, sowie die Möglichkeit, im Ausland selbst direkt an Kunden verkaufen zu können.
Woher rührt das Interesse der Chinesen?
Eine einfache und logische Lösung, alle drei Aspekte unter einen Hut zu bringen, ist der Kauf exportorientierter deutscher Unternehmen: So gelingt es in einem Schritt, fortgeschrittene Produkte und das dazugehörige Fertigungs-Know-how sowie den Zugang zum Weltmarkt zu erhalten. Vergleichbare Unternehmen aus Ländern wie den USA und Japan sind oft börsennotiert und zu groß. In Deutschland hingegen gibt es viele Mittelständler, die mit einem vergleichsweise geringen Budget gekauft werden können. So kam es im Jahr 2012 zu einem sprunghaften Anstieg der Akquisitionen von deutschen Unternehmen durch Chinesen, darunter z.B. Kiekert, Medion, Putzmeister, Rohde & Schwarz. Und das Interesse an deutschen Technologien und Unternehmen, vor allem Familienunternehmen, ist ungebrochen.
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