Das Internet und die Globalisierung sind die treibenden Kräfte für innovative Konzepte. Nachdem ich auf einer Konferenz hörte, dass zwei bekannte und erfolgreiche, aber auch recht selbstgefällige Unternehmer aus beiden Ländern immer noch über die Zusammenarbeit von Märkten und Marken diskutierten, habe ich meine Hoffnungen auf die aktiveren und innovativeren Internet-Unternehmer und Finanzexperten gesetzt. Sie tauchen außerhalb der traditionellen Blickfeldes auf und und werden tatsächlich eine intensive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus China und Deutschland vorantreiben.
Wenn man die Unternehmenspositionierung und die strategische Ausrichtung im Zeitalter des Internets nicht erfasst und das Muster der neuen globalen Kapitalströme nicht versteht, darf man von einer Zusammenarbeit chinesischer und deutscher Unternehmen nicht viel erwarten. Die Selbstgefälligkeit chinesischen Unternehmer mit ihren Erfolgen der letzten 30 Jahre sowie der Stolz deutschen Unternehmer mit ihren Jahrhunderte alten traditionellen Marken sollten an dieser Stelle einmal gründlich überdacht werden.
Regierungen und die Grenzen ihrer Möglichkeiten
Chinesische und deutsche Unternehmen sind stark von der Planwirtschaft und der Autorität der Regierung geprägt. Sie sind auf Großunternehmertum fixiert – gegenüber innovativen Unternehmen verhalten sie sich hingegen gleichgültig. Ich habe während meiner Teilnahme an Konferenzen in Deutschland nur selten kleine und mittlere Unternehmen oder Zusammenschlüsse von jungen Start-Ups gesehen – ganz anders als in den USA oder in Italien. In den vergangenen Jahren kamen viele chinesische Privatunternehmen nach Europa und Deutschland und nahmen eine immer wichtigere Rolle sowohl im Konsumgüter- als auch im Industriesektor ein. Die öffentliche Meinung gegenüber würdigt diese Unternehmen jedoch nicht: Teilweise werden sie sogar wie kleine Straßenverkäufer verunglimpft. Diese Situation erinnert an den europäischen Markteintritt von Sony vor 50 Jahren oder Produkten aus Korea und Taiwan vor 30 Jahren.
Die chinesische Wirtschaft ist schon seit langem keine Staatswirtschaft mehr. Obwohl ein Großteil der Unternehmen, die in den europäischen Markt eintreten, immer noch staatlich sind, haben sich ihre Geschäftsmodelle mittlerweile grundlegend geändert. Der staatliche Einkauf und die Zusammenarbeit reagieren schnell auf das Marktverhalten der Unternehmen und deren verbraucherorientierte Positionierung. Darüber hinaus kooperieren Staatsunternehmen mit vielen Unternehmen aus dem privaten Sektor. Hier hat sich bereits ein neues Geschäftsmodell gebildet: Eine Großzahl von chinesischen Privatunternehmen ist sehr aktiv in Deutschland und Europa. Obwohl sie heute noch recht unbedeutend sind, werden sie in einigen Jahren eine größere Rolle spielen.
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