Im Juli war die Nachricht während der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen bereits durchgesickert. Jetzt ist der Vertrag unterschrieben: BMW wird seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen BMW Brilliance Automotive (BBA) für 3,6 Mrd. EUR auf 75% anheben. Damit sind die Münchner der erste ausländischer Autobauer, der seinen Joint-Venture-Anteil auf über 50% ausweiten darf. Für Gleichzeitig haben BMW und der chinesische Partner Brilliance China Automotive vorzeitig den Vertrag für ihr Gemeinschaftsunternehmen bis 2040 verlängert. Darüber hinaus haben sie weitere Milliardeninvestitionen beschlossen. Dies gaben die beiden Fahrzeughersteller anlässlich einer Feier zum 15-jährigen Bestehen von BBA bekannt.
An BBA hält BMW bisher 50%, der Partner Brilliance 40,5%. Die restlichen 9,5% gehören der Stadt Shenyang, wo sich im Bezirk Tiexi das größte und modernste Werk des Gemeinschaftsunternehmens befindet. BMW und Brilliance kündigten auf der 15-Jahres-Feier an, in den kommenden Jahren rund 3 Mrd. EUR in ein neues Werk auf dem Gelände in Tiexi sowie in die zweite bestehende Produktionsstätte in Dadong, einem weiteren Bezirk von Shenyang, investieren zu wollen. Anfang des kommenden Jahrzehnts soll dann das Produktionsvolumen von derzeit 400.000 Fahrzeugen auf 650.000 Einheiten gesteigert werden. 5.000 neue Arbeitsplätze werden laut den Planungen dabei geschaffen.
In den vergangenen 15 Jahren ist BBA für BMW zu einem Eckpfeiler in dem mittlerweile wichtigsten Absatzmarkt des deutschen Autokonzerns geworden. 2017 wurden in China rund 560.000 Fahrzeuge der Marke BMW ausgeliefert. Zwei Drittel der dort verkauften Fahrzeuge liefen in den beiden Werken Tiexi und Dadong vom Band. In China setzt der bayerische Premiumhersteller künftig stark auf Elektromobilität: Seit einem Jahr betreibt BBA in Tiexi auch eine eigene Batteriefabrik. Im Mai 2018 legte das Joint Venture den Grundstein für eine umfassende Erweiterung. Das neue „High-Voltage Battery Centre Phase II“ wird künftig neue und leistungsfähigere Batterien für den vollelektrischen BMW iX3 produzieren.
BMW ist es mit der Ausweitung des Anteils auf 75% als erstem ausländischen Autobauer gelungen, eine Mehrheit an einem Joint-Venture in der Fahrzeugproduktion zu erwerben. Offiziell soll dies erst in vier Jahren möglich werden. Bereits dieses Jahr entfällt der Joint-Venture-Zwang in China für Investitionen im Bereich Elektroautos, ab 2020 werden auch die Einschränkungen für Nutzfahrzeuge aufgehoben. Die Freigabe der Beschränkung auf einen Anteil von maximal 50% für ausländische Hersteller bei konventionellen Personenkraftwagen ist eigentlich erst ab 2022 vorgesehen. Diese neue Regelung war im Frühjahr bekannt gegeben und Ende Juni in der aktualisierten Negativliste von NDRC und MOFCOM nochmals bestätigt worden.
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