Volvo – Unabhängigkeit in China

Volvo
© 2017 Sergey Kohl

Der schwedische Autobauer Volvo macht sich im China-Geschäft unabhängig von Konzernmutter Geely. Auch deutsche Automarken wie BMW spielen mit den selben Gedanken.

Volvo kauft die chinesische Konzernmutter Geely für eine nicht genannte Summe aus dem gemeinsam geführten Joint-Venture heraus. Dementsprechend wird das schwedische Unternehmen die Tätigkeiten auf dem chinesischen Automobilmarkt zukünftig alleine übernehmen. Damit ist Volvo der erste große Autobauer aus dem Ausland, der ohne einem Joint-Venture die volle Kontrolle über seine geschäftlichen Aktivitäten im chinesischen Festland hat.

Das Unternehmen wird die Eigentümerschaft über zwei Autofabriken in Daqing und Chengdu sowie einem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Shanghai und der lokalen Vertriebsgesellschaft erhalten. Bis 2023 soll der Prozess zur Übertragung der Eigentümerrechte vollendet werden.

 Börsengang von Volvo steht im Raum

Weiterhin ist es möglich, das Volvo demnächst einen Börsengang plant. Die Aufgabe des Joint-Venture könnte ein Hinweis auf diesen Schritt sein. Nach Angaben der Geely-Führung wird davon ausgegangen, dass die Notierung an der Börse in Stockholm recht schnell vorangehen werde. Schätzungen zufolge stehen rund 20 Milliarden Dollar als Bewertungsgrundlage für das Unternehmen im Raum. „Je klarer die Eigentümerstruktur ist und je eindeutiger ist, wer im Unternehmen welche Interessen verfolgt, desto einfacher können Investoren beurteilen, wohinein sie ihr Geld da stecken“, meinte Hampus Engellau, Kapitalmarktanalyst beim schwedischen Geldhaus Handelsbanken.

Deutsche Unternehmen könnten nachziehen

Für lange Zeit gab es einen Joint-Venture-Zwang für den Markteintritt ausländischer Automobilunternehmen in China. Nun ist möglich, aufgrund einer neuen Vorgabe der Volksrepublik im Jahre 2018, auch ohne einen inländischen Hersteller auf dem chinesischen Markt zu operieren.

Daher planen auch andere große deutsche Autohersteller wie BMW und Volkswagen, größere Anteile an ihren chinesischen Joint-Ventures aufzukaufen. Diese Erleichterung gilt für Elektroautohersteller sogar bereits seit 2018. So machte der US-amerikanische Autokonzern Tesla von dieser Möglichkeit Gebrauch und konnte ohne lokalen Joint-Venture-Partner sein Geschäft in China eröffnen.

 

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