Ausblick: Was kommt 2020?
Obgleich das M&A-Marktumfeld in Europa und Deutschland mit „herausfordernd“ nur unzureichend umschrieben ist, zeigen sich vier Trends für 2020.
1. Die M&A-Deals werden 2020 größer
Für das laufende Jahr zeichnen sich größere M&A-Transaktionen ab. Viele Branchen wie die Pharma- und die Automobilindustrie, der Maschinenbau oder der Dienstleistungsbereich sind im Umbruch. Bei dem großen Kehraus wird auch 2020 alles ins Schaufenster gestellt, was künftig nicht mehr Kerngeschäft ist. So verkaufte der Münchner Anzeigenportalbetreiber Scout24 kurz vor Jahresende noch seine Gebrauchtwagenbörse Autoscout24 und den Kreditvermittler FINANZCHECK. BASF veräußerte sein Pigmentgeschäft an die Chinesen, Bayer und LANXESS verkauften den Chemieparkbetreiber Currenta an MIRA, eine Tochtergesellschaft der australischen Investmentbank Macquarie; bei thyssenkrupp steht die Aufzugsparte zum Verkauf.
Die Mehrheit der Fusionen und Übernahmen in Deutschland dürfte in den kommenden Monaten jedoch von der Erkenntnis getrieben sein, dass es Partner braucht, um in Zukunft mithalten zu können. Aus diesem Grund fusionierten jüngst auch die Automobilbauer Fiat Chrysler und PSA Peugeot-Citroën sowie die beiden Chemieriesen DuPont und Dow.
2. Zwangsverkäufe: Die Stunde der Finanzinvestoren
Politische und konjunkturelle Sorgen wie das schwächelnde Wirtschaftswachstum, geopolitische Spannungen zwischen den USA und China oder der Brexit dürften die bestehende Krise, vor allem im Automobilsektor, Maschinenbau und in der Medienbranche, weiter verschärfen. Gerade strauchelnde Mittelständler geraten häufig in den Fokus von Finanzinvestoren, deren Kassen bei dem günstigen Zinsniveau prall gefüllt sind. Zudem haben zahlreiche Private-Equity-Häuser 2019 große Fonds aufgelegt. Exorbitant viel Geld sucht also nach Anlagemöglichkeiten.
3. Komplexität bei Übernahmen nimmt zu
M&A-Deals werden aufgrund ihrer Größe, Komplexität oder in bestimmten Branchen immer öfter nicht nur von den Kartellwächtern kritisch beäugt. Bei grenzüberschreitenden Übernahmen kommt es immer häufiger zu Investitionskontrollen – und das nicht nur am Sitz der Zielgesellschaft, sondern teils auch in anderen Ländern, in denen das Unternehmen aktiv ist. Käufer und Verkäufer müssen sich darauf einstellen, dass internationale Investitionskontrollen bald keine Ausnahme mehr sind.
4. Rückkehr der chinesischen Käufer
Sobald sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China entspannt, werden sich chinesische Käufer auf dem heimischen Markt wieder verstärkt umsehen. Auf der Suche nach Know-how und klangvollen Namen richten sie ihr Augenmerk neben den Investitionen in deutsche Technologie- und Automobilunternehmen verstärkt auf Kandidaten aus der Modewelt, Lebensmittelindustrie und der Pharmabranche – denn deutsche Technologie passt perfekt zur Strategie „Made in China 2025“ der chinesischen Regierung, die zum Ziel hat, Innovationen in all diesen Bereichen voranzutreiben. Aus M&A-Sicht verspricht 2020 also, ein spannendes Jahr zu werden.
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EY sind Plattformpartner der Investment Plattform China Deutschland
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