“The Rising of Chinese Big Buyers” – das war das Motto des zweiten chinesischen Cross-border Investment und M&A-Gipfels. Am 18. und 19. April traf sich in Shanghai alles was Rang und Namen in der chinesischen M&A- und Private Equity Szene hat. Eingeladen hatte die M&A-Online-Plattform Morning Whistle. Zahlreiche Berater, Investoren, Unternehmer und Regierungsvertreter berichteten und diskutierten teils kontrovers miteinander über die aktuelle Entwicklung und die künftigen Perspektiven chinesischer Outbound-Investments. M&A Dialogue sammelte vor Ort Eindrücke.
Auf dem Cross-border Investment und M&A-Gipfel zeigte sich deutlich, welches Niveau die chinesische M&A Branche innerhalb von etwas mehr als einem Jahrzehnt erreicht hat. 2002 wurden ganze 3 Deals gezählt, 2013 waren es 331 Outbound-Transaktionen mit einem Volumen von über 94 Mrd. USD. Organisator Alex Wang, CEO und Gründer von Morning Whistle, sieht in dem sprunghaften Zuwachs an Outbound-Investitionen seit 2013 sogar die sechste große internationale M&A-Welle in der Wirtschaftsgeschichte. Wang glaubt, dass das die hohen Wachstumsraten chinesischer M&A noch mindestens drei bis fünf Jahre anhalten werden.
Jedoch die chinesische M&A-Branche selbst wird von der Geschwindigkeit der Entwicklung geradezu überrollt. In der Breite fehlt es noch an professionellen Beratern – und an der Bereitschaft der Unternehmen für Ihre Dienstleistungen zu bezahlen. Besonders im Bereich mittelgroßer Investitionen unter 100 Mio. USD herrscht „ein Vakuum“ wie Wang herausstellte. Und es fehlt an einem Informationsaustausch zwischen Verkäufern und Käufern. Diesen Mangel will Morning Whistle mit seiner Datenbank Chinamerger beheben, die auch alle wichtigen M&A-Services, wie Finanzierung und Rechtsberatung vermitteln soll.
Wang Jie, stellvertretender CEO der Hotelkette Jinjiang, präsentierte seine Erfahrungen bei verschiedenen Transaktionen in den USA und Europa. Für den Erfolg einer Transaktion ist seiner Meinung nach ein professioneller M&A-Prozess unabdingbar, angefangen von der Bewertung über Due Diligence bis hin zur Vertragsgestaltung. Dazu sind international erfahrene Intermediäre und Berater unerlässlich. Und dafür müssen die chinesischen Investoren dann auch bereit sein zu zahlen.
Dass langfristige Aspekte bei Beteiligungen im Ausland die Hauptrolle spielen sollten, hielt Patrick Zhong, Head of Global Investment bei Fosun, in einer anderen Gesprächsrunde fest. Für die größten Private Equity-Gesellschaft Chinas stehen langfristige Partnerschaften mit den Beteiligungen und unter Einbeziehung des eigenen Limited Partner-Netzwerks im Vordergrund. „Das Ganze ist größer als die Summer seiner Einzelteile“ beschreibt Zhong die so entstehenden Synergien. Doch der Weg dorthin ist für viele Investoren noch lang. „Vor dem Aufbruch erscheint die Reise als ein einziger Traum, doch der Weg dann ist voller Herausforderungen“, resümierte Morning Whistle-CEO Wang zum Ende des Gipfels.